Vergleich von Wahlprogrammen und Grundsatzprogrammen

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FDP - Wiesbadener Grundsätze

Grundsatzprogramm vom 22.04.2012 PDF
#29
Oskar Lafontaine war der Vorsitzende einer linken Partei – damals aber noch der SPD.
#30
Und auch die FDP hat sich verändert: 60 Prozent unserer Mitglieder sind erst nach 1997 eingetreten.
#31
Auch die Welt ist nicht mehr die gleiche: Google und Smartphones waren unbekannt, E-Mail-Adressen hatten in erster Linie junge Studenten.
#32
Bezahlt wurde noch mit der Deutschen Mark.
#33
Dann brachen am 11.
#34
September 2001 nicht nur die Türme des World Trade Center zusammen, sondern auch der Glaube des Westens an seine Unverwundbarkeit.
#35
Die Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 stellte Politik und Wirtschaft vor dringende und tiefgreifende Herausforderungen.
#36
Nicht weniger gravierend war und ist die Schuldenkrise, die heute ganz Europa erschüttert.
#37
Diese Krise verlangt von uns, jetzt einerseits mehr Europa zu wagen und andererseits unsere Staatsfinanzen grundlegend neu zu ordnen.
#38
Vor allem aber weckte die Krise auch Zweifel an unserer Gesellschaftsordnung – an der Funktionsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft und an der Effektivität demokratischer Regierung.
#39
Manche Beobachter sprechen deshalb davon, dass wir in einer „entsicherten Zeit“ und in einer „entsicherten Gesellschaft“ leben.
#40
Alte, früher scheinbar unverrückbare Gewissheiten stehen in Frage.
#41
In dieser entsicherten Welt erscheint Freiheit vielen Menschen nicht mehr als Verheißung, sondern als Zumutung, als Bedrohung, als Quelle der Verunsicherung.
#42
Diese Sorgen und Ängsten der Menschen müssen wir Liberalen ernst nehmen – und ihnen gleichzeitig entschlossen entgegentreten.
#43
Mit Mut gegen die Verzagtheit, mit Optimismus gegen die Angst.
#44
Aber vor allen Dingen: mit fester Überzeugung, mit liberalen Antworten und Lösungen.
#45
Archimedes soll gesagt haben: „Gib mir einen Punkt, auf dem ich stehen kann und ich werde die Welt aus den Angeln heben.
#46
Für uns Liberale ist der archimedische Punkt der Politik die Freiheit des Einzelnen.
#47
Aber damit meinen wir nicht den unpolitischen Egoismus, der nichts außerhalb der eigenen Freiheit kennt.
#48
Für uns ist die Idee der Freiheit vielmehr ein Auftrag zur Verantwortung.
#49
Weil Menschen miteinander leben, weil sie Kinder und Enkel haben, weil sie sich eine Welt teilen – darum wollen wir die verantwortete Freiheit.
#50
Verantwortung für die Freiheit Wir Liberalen wollen deshalb das Zusammenleben freier Menschen gestalten – in einer Gesellschaft freier Bürger.
#51
Wir nennen sie die freie, offene Bürgergesellschaft.
#52
Dieses liberale Projekt der Wiesbadener Grundsätze schreiben wir in unseren Karlsruher Freiheitsthesen fort.
#53
Das heißt zunächst: Jeder Mensch soll faire Chancen haben, seine eigenen Talente und Ideen entfalten, von seiner eigenen Arbeit leben und nach eigener Façon glücklich werden zu können.
#54
Zu seinem eigenen Nutzen und zum Nutzen der Gesellschaft.
#55
Dafür wollen wir die Voraussetzungen schaffen.
#56
Das ist das Ziel liberaler Chancenpolitik: Toleranz gegenüber anderen, die Bildung und Befähigung mündiger Menschen zu selbstbestimmtem Leben und die gesellschaftliche Teilhabe aller.
#57
Zugleich sind wir gefordert, die Freiheit des Einzelnen und die Freiheit der Vielen in ein Gleichgewicht zu bringen.
#58
Die Freiheit des Einen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“, dieser Satz ist liberales Gemeingut.
#59
Um diese Grenzen zu bestimmen und zu schützen, haben wir in unserem Land Freiheitsordnungen geschaffen: Den liberalen Rechtsstaat, die Soziale Marktwirtschaft und die Demokratie.


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