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SPD - Hamburger Programm
Grundsatzprogramm vom 28.10.2007 PDF
#130
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Gerade in Berufs- und Arbeitswelt bestehen alte Benachteiligungen fort.
#131Immer noch ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ganz überwiegend ein Problem der Mütter, verdienen Frauen weniger als Männer, verlieren Frauen leichter ihre Arbeitsplätze und sind häufiger von Armut bedroht.
#132Die Lebenserwartung in Deutschland steigt.
#133Das ist ein großes Geschenk: Länger leben zu können, bedeutet mehr Zeit für Aktivität, Bildung und Genüsse, die lange zurückstehen mussten.
#134Auf der anderen Seite werden mehr Menschen in hohem Alter, zumal wenn sie allein leben, auf die Hilfe der Gesellschaft angewiesen sein.
#135Gleichzeitig erfüllen sich weniger junge Männer und Frauen ihren Kinderwunsch.
#136Dies führt zu Veränderungen in vielen Bereichen des Alltagslebens, von der Arbeitswelt bis zu den Sozialsystemen, es verändert insgesamt die Atmosphäre unserer Gesellschaft.
#137Aus ganzen Regionen wandern die wenigen Jungen ab, die Alten bleiben.
#138Wer keine Region aufgeben will, muss den Menschen vor Ort helfen, für ihre Heimat Zukunftsperspektiven zu schaffen.
#139Die Globalisierung hat auch eine kulturelle Dimension.
#140Religionen und Kulturen begegnen einander mehr denn je.
#141Menschen finden heute an fast allen Orten der Welt Angehörige ihrer Kultur, Produkte aus ihrer Heimat und Medien, die ihnen den Kontakt zu ihren Herkunftsländern lebendig halten.
#142In ihren Heimatländern begegnen sie anderen Kulturen.
#143Das Fremde rückt näher, auch die Chance, es zu verstehen.
#144Wo die Angst vor dem Fremden überwiegt, wächst die Gefahr, dass aus Vorurteilen Konflikte entstehen.
#145Wo kulturelle Konflikte durch soziale Gegensätze verschärft werden, entsteht Gewalt.
#146Kulturelle Vielfalt aber ist heute ein Merkmal erfolgreicher Gesellschaften.
#147Demokratie und Politik Die Globalisierung mindert die Gestaltungsmöglichkeiten des demokratischen Nationalstaates.
#148Gleichzeitig wachsen der Politik neue Aufgaben zu.
#149Hierzu gehören der Klimaschutz, die soziale Integration von Millionen Menschen und der demographische Wandel.
#150Viele Menschen spüren den Machtverlust des Staates im globalen Zeitalter.
#151Sie glauben nicht mehr an die politische Veränderbarkeit der Dinge.
#152Das Vertrauen in die Gestaltbarkeit der Gesellschaft wiederherzustellen und die Menschen zu ermutigen, ihre Geschicke selbst bestimmt und solidarisch in die Hand zu nehmen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Sozialdemokratie.
#153Unsere Demokratie befindet sich in einer Vertrauenskrise.
#154Die traditionellen Parteibindungen nehmen ab.
#155Die Bereitschaft zum gesellschaftlichen Engagement aber ist nach wie vor hoch, denn wir sind in keinem unpolitischen Zeitalter.
#156Die Parteien bleiben unverzichtbares Element einer demokratischen Gesellschaft.
#157Sie bündeln Überzeugungen und Interessen in der Bevölkerung.
#158Sie transportieren im politischen Willensbildungsprozess die Bedürfnisse und Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger in die jeweiligen Entscheidungs- und Handlungsebenen unseres Gemeinwesens.
#159Dazu brauchen sie demokratische innere Strukturen, Beweglichkeit, Fantasie, klare Profile, Verlässlichkeit und Vertrauen.
#160Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind überzeugt: Die Menschen haben es selbst in der Hand, ihre Zukunft friedlich, gerecht und solidarisch zu gestalten.
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