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LINKE - Programmatische Eckpunkte
Grundsatzprogramm vom 23.10.2011 PDF
#292
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Die geschlechtsspezifische Teilung der gesellschaftlichen Arbeitsbereiche sowie ihre hierarchische Anordnung haben bis Krisen des Kapitalismus – Krisen der Zivilisation 17 heute die gesellschaftliche Unterdrückung der Frauen zur Folge.
#293Berufssparten, in denen überwiegend Frauen tätig sind, weisen in der Regel ein geringeres Lohnniveau auf.
#294Unternehmen profitieren von der Frauenunterdrückung, indem sie Frauen zu niedrigen Löhnen beschäftigen.
#295Frauen leisten zusätzlich zur Erwerbsarbeit eine ungeheure Anzahl von unbezahlten Stunden Arbeit pro Jahr in den Familien, in deutlich größerem Umfang als ihre Männer.
#296bersehen wird gern, dass die bezahlten und unbezahlten Arbeiten für die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Erwachsenen sowie die Hausarbeit von elementarer Bedeutung sind für das Funktionieren der kapitalistischen Gesellschaft und für gesellschaftlichen Wohlstand.
#297DIE LINKE versteht sich als sozialistische und feministische Partei, die patriarchale und kapitalistische Verhältnisse überwinden will.
#298Geschlechterverhältnisse im Umbruch In all dieser Zeit haben Frauen für ihre Rechte gekämpft: Suffragetten erstritten das Frauenwahlrecht.
#299Die proletarische Frauenbewegung setzte sich für die Rechte der Arbeiterinnen und die Erhaltung des Friedens ein.
#300Ebenso wie die bürgerliche Frauenbewegung kämpfte sie um die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern.
#301Nach 1968 kämpfte die neue Frauenbewegung für umfassende gesellschaftliche Emanzipation.
#302Im Ergebnis kann die Frauenbewegung als eine der erfolgreichsten sozialen Bewegungen gelten.
#303Frauen haben die Grenzen des angeblichen Frauenortes Haushalt gesprengt, sie haben sich das Recht auf Bildung, auf eine eigenständige berufliche Entwicklung und auf ökonomische Unabhängigkeit von ihren Männern erkämpft.
#304Frauen können ihre Sexualität freier leben und die Familienplanung unabhängiger gestalten.
#305Mädchen von heute haben eine viel bessere Bildung als ihre Großund Urgroßmütter, sie können studieren, Karriere machen, »Männerberufe« erlernen.
#306Mittlerweile ist die Mehrheit der Frauen erwerbstätig, doch ein großer Teil von ihnen hat lediglich eine Teilzeitstelle, die nicht ihre Existenz sichert und die sie häufig unfreiwillig akzeptieren müssen.
#307In Deutschland verdienen Frauen über 20 Prozent weniger als Männer.
#308Sie tragen die Doppelbelastung von Beruf und Familie fast alleine.
#309Wenn sie Erfolg haben wollen, müssen sie sich einer männlich geprägten Welt anpassen.
#310In Führungspositionen von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind Frauen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.
#311Steuerund Sozialrecht sind noch immer auf die traditionelle Alleinernährerfamilie zugeschnitten.
#312Das Patriarchat prägt Sprache, Kultur, Körperlichkeit und Politik.
#313Noch immer werden Frauen und Mädchen, insbesondere mit Behinderungen, Opfer von Vergewaltigung und häuslicher Gewalt.
#314Frauen mit Behinderungen sind nach wie vor mehrfach diskriminiert.
#315Die traditionelle bürgerliche Kleinfamilie mit dem berufstätigen Ehemann und der abhängigen Hausfrau verliert an Bedeutung und wird zunehmend in Frage gestellt, da die Herausbildung neuer Produktionsweisen neue flexible Lebensweisen der Menschen mit sich bringt.
#316Der alte Geschlechtervertrag des fordistischen Kapitalismus zwischen männlichem Ernährer und Hausfrau ist aufgekündigt.
#317Das hat Frauen viele neue Freiheiten und häufig ökonomische Unabhängigkeit von ihren Männern beschert.
#318Doch die neoliberale Deregulierung belastet Frauen mit Anforderungen nach Flexibilität, mit der Unfreiheit 18 Krisen des Kapitalismus – Krisen der Zivilisation durch prekäre und unstete Arbeitsbedingungen, mit Doppelund Überbelastung.
#319Während in den Industrieländern immer mehr Frauen erwerbstätig sind, geht der Anteil der Hausund Familienarbeit, den Männer übernehmen, weit hinter den der Frauen zurück.
#320Häufig werden Frauen mit schlechten Berufschancen oder Migrantinnen zu schlechten Löhnen und prekären Bedingungen für solche Arbeiten beschäftigt.
#321Dies führt zu neuen Ungleichheiten unter Frauen.
#322Von wirklicher Emanzipation sind wir weit entfernt.
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